Frater Cesar Augusto Arroyo Gutierrez OH

Cesar Augusto Arroyo Gutierrez OH

Bruder
Kolumbien

Die Berufung zum Ordensleben ist ein Mysterium – ein Liebesmysterium zwischen Gott, der beruft, und dem Menschen, der berufen wird: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt“ (Joh 15,16).

 

Alles, was ich im Orden der Barmherzigen Brüder erlebt habe, betrachte ich als eine Gnade Gottes, die nicht nur in mir wirkt, sondern auch im Mitarbeiter, der durch seinen Beruf an unserer Sendung teilhat.

 

In den letzten Jahren war ich in der Seelsorge tätig. Vor allem kümmerte ich mich um Terminalpatienten und Kranke, die starke Gefühlsschwankungen oder geistige Behinderungen haben. Diese Menschen zu begleiten, ist nicht so sehr eine Technik oder eine Tugend; vielmehr ist es eine Kunst und ein neues Paradigma in der menschlichen Beziehung. Ich bin überzeugt, dass die Liebe die natürliche Ethik dieses heiligen Handelns ist.

 

Ich möchte zwei Merkmale dieser Liebe hervorheben, die für die Krankenpflege unverzichtbar ist – für jene Form von Krankenpflege, die in der spürbaren Gegenwart des hl. Johannes von Gott vollzogen wird, gemäß seinem Wunsch, die Kranken mit dem ihn kennzeichnenden Stil zu pflegen:

 

Erstens, Mitgefühl als Fähigkeit, sich in den anderen hineinzuversetzen und mit ihm mit zu empfinden. Dadurch merkt der Patient, dass wir ihm nicht nur in seinem Leid beistehen, sondern dass es auch jemanden gibt, der ihm hilft, dieses Leid zu ertragen.

 

Zweitens, Nähe des anderen. Dadurch gibt man ihm die Gewissheit, der Menschheitsfamilie anzugehören.

 

Häufig ist Krankheit ein Zeichen dafür, dass der betroffene Mensch kommunizieren, sprechen und Gehör finden möchte. Er möchte den Sinn seiner Krankheit verstehen. Deshalb sind liebevolle symbolische Gesten besonders wichtig.

 

Wir müssen den Patienten nicht nur auf dem Weg der Genesung begleiten, sondern ihm auch helfen, wieder Vertrauen in das Leben zu haben, in seine inneren Kräfte, seine physische und spirituelle Energie, denn das wirkt oft wie wahre Medizin!

 

Ich glaube, dass Pflege und Begleitung sehr viel mehr mit Kunst als mit Technik zu tun haben, und sie erfordern vom Pflegenden eine gewisse Ausgeglichenheit, den Sinn für das Spirituelle und einen Blick, der über das Leben und den Tod hinausgeht.

 

Die Tragödie des menschlichen Lebens besteht nicht darin, dass wir einmal sterben müssen, sondern dass wir das, was wir für uns selbst und für die anderen im Laufe des Lebens tun könnten, oft nicht tun!

Österreichische Ordensprovinz des Hospitalordens des heiligen Johannes von Gott
Taborstraße 16
1020 Wien

ÖSTERREICHISCHE ORDENSPROVINZ

des Hospitalordens des
heiligen Johannes von Gott

"Barmherzige Brüder"

Taborstraße 16

1020 Wien

 

Tel.: 0043 1 21121 1100

Fax: 0043 1 21121 1120

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